Schützentradition seit 100 Jahren in Tönisheide Wenn der Schützenverein „Kleine Schweiz“ Tönisheide, seinen Mitgliedern, Freunden und Förderern sowie den Schützenkameraden aus Nah und Fern in Kurzform einen Rückblick auf seine bisherige Arbeit um die Pflege und Förderung des Schießsportes und echten Schützengeist gibt, dann aus zwei Gründen: Einmal soll damit ein kleiner Abriss dessen gegeben werden, was an eine nie ermüdende Schar junger Schießbegeisterter immer wieder herangetragen wurde und zweitens soll mit der Aufzeichnung der wichtigsten Vereinsdaten und Geschehnisse bekundet werden, dass nur der Verein bestehen kann, der sich auf die Treue seiner Mitglieder verlassen kann, auch dann, wenn er von diesen große Opfer verlangt. Echter Schützengeist ist auf eine lange und stolze Tradition begründet, die damals wie heute nie von der Hast des beruflichen Lebens ergriffen werden darf.
Es muss zugegeben werden, dass die nachfolgende Vereinschronik keinen Anspruch auf Vollständigkeit beansprucht, denn es fehlt durch die Wirren der Zeit an exakten Unterlagen, besonders über die Gründungsjahre und die Zeit bis zum 2. Weltkrieg. In den Kriegsjahren sowie während der britischen und amerikanischen Besatzung sind sämtliche Vereinsunterlagen vernichtet worden oder abhandengekommen, sodass vieles der nachfolgenden Aufzeichnungen nur aufgrund mündlicher Überlieferung erfolgen kann.
Die Gründung am 19. September 1923
Zufall oder Absicht, dass die Gründung in die Zeit der französisch/belgischen Besetzung des Ruhrgebietes und auch Tönisheide fiel? Es geschah in dem bekannten Ausflugslokal „Kleine Schweiz“ dessen Inhaber Eberhard Wiehoff sich ebenfalls sehr stark um die Vereinsgründung bemüht hat. Heute noch findet dort der Krönungsabend statt, wenn man nicht im Festzelt feiert. Nach diesem Lokal wurde der Verein benannt, welcher sich bei Gründung die Pflege der Kameradschaft und die Förderung des Schießsportes als Aufgabe stellte. Es darf als gegeben angenommen werden, dass die Vereinsgründer sicherlich nicht daran gedacht haben, dass der Schützenverein „Kleine Schweiz“ im Laufe der vielen Jahrzehnte seinem sich selbst gestelltem Leitspruch stets treu geblieben ist, bis auf den heutigen Tag.
Die ersten Schießübungen wurden mit dem Luftgewehr ausgetragen. Das Training wurde sehr ernst genommen und als man ein Jahr nach der Gründung das erste Stiftungsfest feierte, verband man mit diesem auch gleich ein Königsschießen.
Der erste Schützenkönig der „Schweizer Buben“, wie die Schützen im Volksmund genannt werden, war das Mitglied Paul Uesseler. Er war es, der das aus zusammengetragenen alten Aluminiummünzen hergestellte Emblem, welches noch heute, nach 100 Jahren mit der Königskette verbunden ist, zuerst tragen durfte. Übrigens wurde die Königskette dem Verein vom bis nach dem 1. Weltkrieg bestehenden Ring- und Stemmclub Neviges übergeben.
2 Jahre nach ihrer Gründung traten die Tönisheider Schützen dem Niederbergischen Schützenbund bei, womit ein erster Meilenstein für den Aufbau des Schützenwesens innerhalb des Landkreises gegeben war.
Von einem Mitglied finanziell unterstützt, ging man 1926 an den Bau eines Schießstandes. Den Mitgliedern, die damals Zeit und Geld opferten, gilt heute noch der Dank des Vereins.
Die Mitgliederversammlung wählte 1929 das Sporthaus Schwick als neues Vereinslokal. Der SV Kleine Schweiz siedelte im Frühjahr 1929 in das Lokal „Schwick“. Man musste den Stand am Wimmersberg abbrechen und am neuen Standort des Vereinslokals, Wülfrather Straße, neu aufbauen.
die Generalversammlung beschloss 1932 einen erneuten Lokalwechsel und fand schließlich am 30. Oktober 1932 seine endgültige Heimat im Lokal „Peibst“ beim Gastwirtsehepaar und Mitgliedern Eugen und Klara Peibst am unteren „Gansberg“. Hier stand ein gut erhaltener 30m Kleinkaliber-Stand zur Verfügung. dieser wurde auf Abbruch verkauft und mit dem Erlös der Bau des neuen Standes ermöglicht. Die Schießbahn musste auf 50m verlängert werden, was zunächst auf Schwierigkeiten stieß, da bei Peibst nicht genügend Gelände vorhanden war. Aber auch dieses Problem konnten die Schützen lösen.
Als der erste Vereinswirt Wiehoff sich erbot einen Schießstand auf seine Kosten zu errichten, entstanden Unstimmigkeiten im Verein. Einige Mitglieder gründeten im Wimmersberg einen neuen Verein, dieser nannte sich „Rüttli“, bestand jedoch nur bis Kriegsende.
Für den Ausbau des am heutigen Standort „Peibst“ zu errichtenden Schießstandes, erhielt der Verein 1936 finanzielle Hilfe aus Amerika.
Der Schützenbruder Walter Eigen hatte unter den in New York wohnenden Deutschen eine Sammlung veranstaltet und den Erlös dem Verein überwiesen. Dank der Opferbereitschaft vieler Mitglieder und auch des Arbeitsfleißes konnte am 2. Juli 1937 der neue, moderne Stand seiner Bestimmung übergeben werden. Wenige Tage später, am 10. Juli 1937, wurde der Stand, wie es in dieser Zeit üblich war, durch den damaligen „Kreisschützenführer“ Göring aus Düsseldorf, feierlich eingeweiht.
Bis 1939 entwickelte sich das Vereinsleben in einer beachtlichen Form. Doch dann kamen mit der Einberufung der ersten Mitglieder auch die ersten Rückschläge, die sich dahingehend auswirkten, dass die Vereinstätigkeit völlig eingestellt werden musste. Nach Kriegsende betrauerte der Schützenverein „Kleine Schweiz“ den Soldatentod von 22 Schützenkameraden. Ihre Namen sind auf einer Ehrentafel, die im Vereinslokal „Peibst“ einen besonderen Ehrenplatz erhalten hat, der Nachwelt erhalten.
Es war schwer, nach dem völligen Zusammenbruch Deutschlands wieder das Schützenwesen aufleben zu lassen.
Dem Vorsitzenden Walter Pfeiffer, einem besonders verdienten Mann um die Schützensache in Tönisheide, gelang es, nach und nach wieder einen guten Stamm Schützenkameraden um sich zu scharen, und den Wiederaufbau des Vereins in die Wege zu leiten. Es wurde sofort mit dem Aufbau des Kleinkaliber- und Luftgewehrschießstandes begonnen.
Was im Laufe eines Jahrzehntes an Arbeit für das Schützenwesen im Schützenverein „Kleine Schweiz“ geleistet wurde, kann nur ermessen, wer immer mit an vorderster Front der Schützen gestanden hat. Die „Schweizer Buben haben nicht nur kameradschaftlichen Kontakt untereinander, sondern sie haben auch, was besonders herausgestellt werden muss, die Verbindung mit der Tönisheider Bevölkerung und den benachbarten Brudervereinen mehr und mehr vertieft.
Ein gegenseitiges Besuchen mit dem Schützenverein Lützow Mauloff aus dem Taunus gehörte dann bald auch zur ständigen Einrichtung.
Das erste Jubiläum
Im Jahr 1948 bestand der Verein 25 Jahre, aber leider konnte dieses Jubiläum nicht gefeiert werden, da der Krieg mehrere offenen Wunden hinterlassen hatte
So wurde dann im Jahre 1963 das 40jährige gefeiert. Ein bunter Abend mit mehreren bekannten Künstlern verhalf diesem Jubiläum zu einem großen Erfolg.
Im Laufe der Jahre wurde der Verein immer stärker und dank der Schützenfrauen zu einer großen Familie.
Im Jahr 1967 wurde der langjährige Vorsitzende Walter Pfeiffer zum Ehrenvorsitzenden ernannt. Sein Schaffen und Handeln hat auch viel zur festen Kameradschaft, die sich dieser Verein mit an die erste Stelle gestellt hat, beigetragen.
In einem großen Rahmen mit Programm wurde dann im Jahre 1980 das 25jährige Bestehen der Jugendabteilung gefeiert. Hier setzte der neue Vorsitzende und Nachfolger von Walter Pfeiffer, Martin Krämer seine ganze Kraft ein, um diesem Fest seinen vollen Erfolg zu garantieren. Leider verstarb Martin Krämer, der dem Verein eine sehr lange Zeit angehörte, plötzlich im Jahre 1984.
Danach übernahm Günter Overbeck, das Amt des 1. Vorsitzenden, welches er 1992 in jüngere Hände legte.
So wählten die Schützen Lothar Jäger, der dem Verein zu diesem Zeitpunkt bereit 38 Jahre angehörte, zu ihrem 1. Vorsitzenden.
Der Standneuaufbau
Der Zahn der Zeit nagt unentwegt, leider auch an unserem Schießstand und es stellten sich dort Probleme ein.
Als nach dem 2. Weltkrieg die älteren Mitglieder den Schießstand mit bescheidenen Mitteln wiederhergerichtet hatten, war schon abzusehen, dass nach einigen Jahrzehnten erneut daran gearbeitet werden muss, denn die 1936/37 erstmals aufgebaute Schießanlage auf dem Grundstück der Firma Peibst bestand in ihrem Grundbau unverändert. Die im Freien stehenden Begrenzungsmauern einschließlich der Fundamente verwitterten in bedrohlichem Maße. So wurde unter Anregung des 1. Vorsitzenden Günter Overbeck gespart und um Zuschüsse nachgesucht – mit Erfolg. Dann endlich war es so weit. Nach dem Schützenfest, im Juni 1987, konnte mit dem teilweisen Abriss und Neuaufbau der Schießbahn auf 50m Länge begonnen werden. Die dafür erforderlichen behördlichen Genehmigungen und Auflagen, hat der damalige Geschäftsführer, Friedhelm Weidling, erwirken können. Auch für den, nicht unerheblichen, Zuschuss seitens der Stadt Velbert, zeichnete er verantwortlich. Für die Fundament-, Maurer- und diverse Holzarbeiten wurden Fachfirmen beauftragt. Die Erd-, Aufräumungs-. Elektro-, Dach-, Verputz-, und Allgemeinarbeiten wurden ausschließlich von unseren Mitgliedern in ca. 2.500 Stunden Eigenleistung erbracht. Mit der Koordination des gesamten Ablaufes, sowohl bei den Fremd- als auch bei den Eigenleistungen, wurde der damalige Standwart Karl Lothar König, betraut. Er hat in enger Abstimmung mit dem geschäftsführenden Vorstand diese Aktion überwacht und auch mit Hand angelegt. So konnte Anfang März 1988, nach fast neunmonatiger Unterbrechung, der Schießbetrieb wiederaufgenommen werden, obwohl noch Restarbeiten zu erledigen waren. Dieser Kraftakt wäre niemals denkbar gewesen, wenn nicht die aktiven Schützenschwestern und Schützenbrüder mit Tatkraft und Idealismus ans Werk gegangen wären.
Frauen an die Macht
Das Jahr 1990 brachte dann einen ganz neuen Aspekt ins Tönisheider Schützenleben. Es wurde der Antrag gestellt und durch die Mitgliederversammlung angenommen, dass ab sofort auch die Schützenfrauen des Vereins die Königswürde erringen können, sofern sie mindestens einem Jahr Mitglied im Verein sind.
Helga Espei nutzte sofort die Gunst der Stunde und wurde als Helga I. 1990 der erste weibliche Schützenkönig des Vereins.
Die Jahre 1991/92 standen wieder ganz im Zeichen der Arbeit für den Verein. Eine Heizung wurde eingebaut, das Dach erneuert und die Schießbahn für die vereinseigene Geselligkeit ausgebaut sowie zur Wärmedämmung mit einem Rolltor versehen.
Der Drang der weiblichen Königsanwärter hielt auch weiterhin an. Wieder holte eine Schützenschwester den Vogel von der Stange. Zum Schützenkönig 1992/93 wurde Doris Jäger gekrönt. Daraufhin erklärten sich die damalige Bundestagsabgeordnete Regina Schmidt – Zadel bereit, allen weiblichen Königen eine Goldkette mit Krone zu stiften. Dieses sind bis bisher: Helga Espei 1990, Doris Jäger 1992, Ruth Hülsiepen 1995, Gabriele Tewes 1996, Inge Müller 1999 und Ilona Lohmann 2000.
1992 wurde der Vorsitzende Lothar Jäger Bezirkskönig und nahm dann am Landeskönigsschiessen teil. Im selben Jahr zeichnete der Rheinische Schützenbund Lothar Jäger mit dem silbernen Lorbeerblatt für besondere Jugendarbeit auf Bezirks- und Vereinsebene aus.
Wilhelm Overbeck, Vater des langjährigen Vorsitzenden Günter Overbeck und Großvater der langjährigen Jugendleiterin und Kassiererin Gabriele Overbeck sowie des, seit 2002 amtierenden, Vorsitzenden Gerald Overbeck, wurde im Jahr 1993 als letztes lebendes Gründungsmitglied für 70jährige Vereinszugehörigkeit mit der goldenen Ehrennadel des Deutschen und des Rheinischen Schützenbundes ausgezeichnet. Leider verstarb dieser allseits beliebte Mann im Jahre 1996.
Im Jahr 1995 fuhren die Schützenfrauen zum 25. Mal auf Frauentour ins schöne Altenhellefeld.
Zur Verschönerung des Tönisheider „Dorfmittelpunktes“, Kirchplatz, stiftete der Verein 1997 eine Sitzbank.
¾ Jahrhundert „Kleine Schweiz“
Das 75jährige Jubiläum wurde im Jahr 1998 mit großem Aufwand im Festzelt gefeiert, die „Schweizer Buben“ unter der Führung von Lothar Jäger boten 3 Tage Unterhaltung vom Feinsten. Die Bevölkerung sowie die befreundeten Vereine konnten sich freitags an einem bunten Programm mit Gaststar Michael Kern sowie einer Bauchtanzvorführung erfreuen. Samstags, an dem unvergesslichen Bunten Abend, kochte das Zelt, bei der musikalischen Untermalung durch die Heimatsterne aus Bayern, dem Nordstadt-Trio, der topfschlagenden männlichen „Tanzgruppe“ (Wenn die Glocken hell erklingen…) sowie einer Travestieshow. Sonntags ging es nahtlos über vom Frühschoppen in den Festumzug und der anschließenden Königskrönung.
Leider wurde das nachfolgende Schützenfest von der Bevölkerung weitgehend ignoriert, sodass der Verein sich entschloss die weiteren Schützenfeste auf das von der Firma Peibst freundlicherweise zur Verfügung gestellt Betriebsgelände zu verlegen. Auf diesem Wege einmal einen herzlichen Dank an die Familie Ellsiepen.
Dass das Schützenfest 1999 so wenig besucht war, kann sicherlich nicht daran liegen, dass die männlichen Schützen von Ihren Damen beim Pfänder-, Prinzen- und Königsschießen „ausgestochen“ wurden. Sämtliche Pfänder und Prinzen- sowie Königstitel gingen an das angebliche schwächere Geschlecht. König wurde Inge Müller. Aber das ließ die Männer nicht ruhen, in den Jahren 2001 und 2002 nahm man die sportliche Herausforderung an und ließ den Damen keine Chance. Alle Pfänder und Titel holten sich die „Kerle“
Martin Leonhardt wurde im Jahr 2001 der jüngste Schützenkönig in der Vereinsgeschichte, er war bei der Krönung wenige Monate jünger als der bisher Jüngste, Hartmut Nettelbeck. Um die Sache noch zu verstärken, errang Martin Leonhardt im gleichen Jahr die Würde des Kreiskönigs, natürlich auch als Jüngster. Damit alles schön in der Familie bleibt löste sein Vater Herbert Leonhardt ihn als Schützenkönig und auch als Kreiskönig ab.
Im Jahr 2002 kandidierte Lothar Jäger nach 10 Jahren in vorderster Front nicht mehr zur Wahl des 1. Vorsitzenden, sodass sich der bisherige 2. Vorsitzende Gerald Overbeck zur Kandidatur entschloss und einstimmig gewählt wurde.
Beim Schützenfest 2002 konnten 3 Mitglieder für 50jährige Vereinstreue geehrt und mit der goldenen Ehrennadel des Rheinischen sowie des Deutschen Schützenbundes ausgezeichnet werden, und zwar Max Bacher, Walter Breidenbruch und Siegfried Kuhlendahl.
Der Schützenbruder Friednand Nettelbeck wurde vom Präsidenten des Rheinischen Schützenbundes persönlich für 60 Jahre Vereinstreue ausgezeichnet.
Die Alters- und Seniorenklasse nehmen laufend an Rundenwettkämpfen des Kreises sowie an Kreismeisterschaften mit wechselnden Erfolgen teil und entwickeln einen nicht übertriebenen Ehrgeiz – darüber steht die kameradschaftliche Geselligkeit untereinander –die allen mehr Lebensfreude bringt und deshalb besonders gepflegt wird.
In den Jahren 2001, 2002,2003 und 2007 errang der Schützenbruder Reinhard Tewes den Phillip Krämer Pokal. Es handelt sich hier um einen Pokal, der von den 3 „Urnevigeser“ Vereinen Dönberg, Hardenberg und Kleine Schweiz unter Mitgliedern, die das 50. Lebensjahr vollendet haben, ausgeschossen wird. I
Martin Leonhardt errang im Jahr 2004 erneut die Würde des Kreiskönigs. In diesem Jahr durften erstmals auch die Kreiskönige beim Landeskönigsschießen teilnehmen und er wurde unter 42 Teilnehmern hervorragender 7.
Die Jahre 2005 und 2006 standen wieder im Zeichen von Renovierungsarbeiten des Schießstandes. Die Lattung der Dämmplatten des offenen Teiles war morsch geworden und musste erneuert werden. Also hieß es die ca. 70 laufenden Meter Wände von den Platten befreien, neue Lattung (Bankirei) befestigen und Platten wieder montieren. Den Hauptteil dieser Arbeiten leisteten Hans Espei und Herbert Leonhardt in der brütenden Hitze des Sommers 2006.
Die Tönisheider Schützen übernehmen auch Verantwortung außerhalb des Vereins, so stellen Sie mit Herbert Leonhardt ab Januar 2007 den Kreisvorsitzenden.
Im Jahr 2008 unterbrach unser Vereinskamerad Hartmut Nettelbeck die Siegesserie von Reinhard Tewes beim Phillip Krämer-Pokal und trug sich in die Siegerliste ein. Dafür hielt sich Reinhard Tewes 14 Tage später beim Königsschießen schadlos und sicherte sich die Königswürde.
Nach einer längeren Pause, in der nur eine Mannschaft mit dem Luftgewehr teilnahm, war 2008 wieder sowohl eine Mannschaft Luftgewehr als auch eine Mannschaft Kleinkalibergewehr am Start.
Da die Jugendabteilung z.Zt. wieder 5 aktive Jugendliche aufweist konnte auch nach einer längeren Auszeit wieder ein Prinzenschießen durchgeführt werden, hier setzte sich Sven Zebedis durch.
Das 2008 endete und das Jahr 2009 begann mit umfangreichen Umbauarbeiten. Die Kreispolizeibehörde ordnete eine Überprüfung des Schießstandes durch einen Schießstandsachverständigen an. Dieser stellte fest, dass der Luftgewehrstand nicht Rückprallsicher ist. Was bei der letzten Standabnahme, nach dem Umbau 1988, Stand der Technik war nämlich die Holzverkleidung und Traversen aus Fichte/Tanne wird seit 1996 nicht mehr erlaubt. So mussten die Traversen und alle frontseitigen Holzteile mit Styrodur Platten bzw. Blechplatten verkleidet werden. Diese Arbeiten wurden kurzfristig von Gerald Overbeck, Hans-Willi Joram, Reinhard Tewes und Herbert Leonhardt erledigt, damit der Schießbetrieb mit dem Luftgewehr schnell wiederaufgenommen werden konnte. Die weiteren Arbeiten wie Einbau einer Lüftung für Zuluft im Schützenstand, helleres Licht im Schützenstand und Notbeleuchtung, Überprüfung der Wand hinter den Kugelfängen im KK-Bereich und ev. Änderung, Verstärkung zu mindesten von einem Kugelfang, sowie Verkleidung der Stromleitungen im Luftgewehrstand mit Blechplatten, müssen im Laufe des Jahres 2009 erledigt werden. Für die 2008 durchgeführten Reparaturmaßnahmen an der Mauer zum Hof und die Dachsanierung hatte der Verein einen Zuschuss über den StadtSportBund erhalten, die oben erwähnten Maßnahmen kamen jedoch überraschend und ließen die angesparten Rücklagen wie Schnee in der Sonne schmelzen.
Im Namen des Vereins beantragte der 1. Vorsitzende Gerald Overbeck bei der Sparkasse einen Zuschuss aus den Geldern des PS-Lose Zweckertrages. Es wurde ein Betrag in Höhe von 1.500,00 € überwiesen. So konnten termingemäß bis Ende 2009 alle geforderten Baumaßnahmen durchgeführt werden. Am 7. Dezember meldete der Verein schriftlich der Kreispolizeibehörde den Vollzug.
Sportlich recht erfolgreich verlief das Jahr für die Luftgewehr- und Kleinkalibergewehrmannschaft in der Kreisliga. Die KK-Mannschaft siegte überlegen mit 59:1 Einzel- und 20:0 Mannschaftspunkten und einem Ringdurchschnitt von 832,60 Ringen. In der Einzelwertung belegten die Tönisheider Schützen die Plätze 1 (Hans-Willi. Joram), 5 (Rainer Tewes), und 7 (Detlev Dellenbusch). Mit dem Luftgewehr wurde man zweiter mit 26:10 Einzel- und 8:4 Mannschaftspunkten, sowie mit einem Ringdurchschnitt von 872,67 Ringen. Sie wurden nur von dem Gruppenersten Hardenberger SV Neviges zweimal knapp geschlagen. In der Einzelwertung nahmen die Schützen Joram, Tewes und Dellenbusch die Plätze 2, 3 und 8 ein.
Im Jahr 2010 konnte man endlich die heiß ersehnte elektronische Ringlesemaschine, auch dank einer wiederum großzügigen Spende aus dem Zweckertrag der PS-Lose der Sparkasse, anschaffen. Die Zeit der Auswertung von Hand ist endgültig vorbei. Die Schützen waren wieder recht erfolgreich, so konnten sich Reinhardt Tewes in der Disziplin KK-Gewehr 50m Auflage für die Deutsche Meisterschaft qualifizieren und ging in Hannover an den Start. Ebenfalls für die Deutschen Meisterschaften qualifizierte sich der 1. Vorsitzende Gerald Overbeck in der Disziplin KK 60 Schuss liegend, er nahm sein Startrecht in München war. Da wir in Tönisheide hier keine Mannschaft zusammen bekommen, startet er in dieser Disziplin für den SV Wülfrath. In den Rundenwettkämpfen erzielten die beiden Mannschaften auch wieder gute Resultate.
2011 schaffte der Verein 2 Anschütz-Lichtgewehre an, um damit bei öffentlichen Veranstaltungen für den Schießsport zu werben. So präsentierte sich der Verein beim Bürgerfest in Tönisheide, Schlangenfest in Velbert, Tag der offenen Tür der Heinrich-Kölver-Realschule, Tag der offenen Tür im Autohaus Gottfried Schulz, der Bevölkerung. Diese Anschaffung wurde wieder durch eine Spende der Sparkasse HRV, aus dem Topf der PS-Lose, erleichtert. Der KK-Mannschaft Auflage gelang der Aufstieg in die Bezirksliga.
Der Verein erhielt im Seniorenbereich Zulauf, sodass im Jahr 2014, 5 Mannschaften an den Ligawettkämpfen teilnehmen konnten. Darunter, nach langen Jahren, wieder eine Freihand-Mannschaft, weil ehemalige Jugendschützen nach Ausbildung und Familiengründung zurück zum Schießsport gefunden haben und wir auch in der Schützenklasse Neuzugänge aus anderen Vereinen zu verzeichnen hatten. Der Aufenthaltsraum war Renovierungsbedürftig. So wurde die Decke komplett demontiert, mit Steinwolle aufwändig gedämmt und weiße Paneele auf eine Unterkonstruktion getackert. Der Heizung wurde modifiziert und für eine bessere Warmluftverteilung gesorgt. In die Decke wurden stromsparende LED-Strahler eingebracht. Der Aufenthaltsraum wurde damit renoviert und energetisch saniert. Beim Schützenfest wurde Lothar Jäger für 60 Jahre Mitgliedschaft im Verein, im Rheinischen und im Deutschen Schützenbund geehrt. Vorm Präsidenten des Rheinisches Schützenbundes wurde ihm die Präsidentenmedaille verliehen,
Anfang 2015 mussten wir feststellen, dass der Aufenthaltsraum zur „Tropfsteinhöhle“ mutierte. Das Dach war undicht geworden. In einer Notreparatur dichtete der erste Vorsitzende Gerald Overbeck das Dach provisorisch ab, eine umfangreiche Reparatur wird der Dachdecker im Sommer vornehmen. Beim Schützenfest standen viele Ehrungen für besonders langjährige Mitgliedschaften an: Bettina Tewes 25 Jahre, Frauke Joram für 40 Jahre, Hartmut Nettelbeck, Hans-Willi Joram und Reinhard Tewes für jeweils 50 Jahre im Verein, Rheinischen und Deutschen Schützenbund. Ende Mai/Anfang Juni rauschte es mächtig im Niederbergischen Blätterwald. Am 30. Mai wurde Bettina Tewes zum weiblichen König des SV Kleine Schweiz gekrönt. Das ist noch nichts Ungewöhnliches, setzte sie doch die Reihe der weiblichen Könige fort. und war nach Helga Espei, Doris Jäger, Ruth Hülsiepen, Gabriele Tewes, Inge Müller und Ilona Lohmann nun die Siebte im Bunde. Auch, dass sie die Königstradition der Familie nach Vater Reinhard, Mutter Gabriele, Onkel Gerald Overbeck, Großvater Günter Overbeck und Urgroßvater Wilhelm Overbeck fortsetzt, soll nur am Rande erwähnt werden. Das Einmalige, Neue war, dass sie sich einen rein weiblichen Königshof zusammenstellte, auch die sonst männlich besetzten Rollen Prinzgemahl und Adjutant wurden durch Nadja und Sabine Bovensiepen, weiblich besetzt. Den Königshof vervollständigen die Ehrendamen Karin Helbig und Anette Dellenbusch.
Die 4 Kleinkaliber-Stände wurden in den Jahren 2015/2016 im Zielbereich mit Kameras und im Schützenstand mit Monitoren ausgerüstet. Jetzt können die Schützen ihre Treffer ohne Spektiv, bequem auf dem Monitor, betrachten. Die Technische Entwicklung bei den Luftgewehren ging weiter. Nachdem sich die CO² betriebenen Gewehre nicht durchsetzen konnten, ist seit einigen Jahren Pressluft der Stand der Technik. Die meisten der Tönisheider Schützen haben sich privat mit dieser Technik ausgerüstet. Um auch Gastschützen und Neumitglieder in den Genuss dieser Gewehre kommen zu lassen, hat der Verein ein gebrauchtes Pressluftgewehr angeschafft. Im Jahr 2016 und 2017 bekam man neue Mitglieder aus der Altersgruppe über 50 Jahre. Dadurch konnten im Jahre 2016 eine Luftgewehrfreihand-, zwei KK-Auflage- und 3 LG-Auflagemannschaften an den Start gehen. Bei den Kreisligawettkämpfen erkämpften die kleine Schweizer einige Mannschafts- und Einzeltitel. Die 1. LG-Auflage-Mannschaft schaffte den Aufstieg in die Bezirksliga. Auch bei Kreis- und Bezirksmeisterschaften wurden Titel und Platzierungen eingefahren. 5 Schützen starteten bei der Landesmeisterschaft. Unglückliche Terminansetzung seitens des Landesverbandes, verhinderte, dass noch mehr „Kleine Schweizer“ an den Start gehen konnten. Das Sportjahr 2017 verlief auch sehr erfolgreich. Die 1. LG-Auflage Mannschaft konnte sich in der Bezirksliga behaupten, die 2. und 3. LG-Auflage Mannschaften dominierten ihre Klassen und schafften den Aufstieg in Kreisligagruppen 1 bzw. 2. Die 1. KK-Auflage Mannschaft steigt in die Bezirksliga auf.
Im März 2020 hat das Coronavirus (Covid 19) wie die gesamte Welt, auch den Schützenverein Kleine Schweiz lahmgelegt. Durch Ausgangsbeschränkungen, Geschäftsschließungen sowie Absage sämtlicher Veranstaltungen liegen sämtliche Aktivitäten des Schützenvereins seit dem 19. März 2020 brach. Kein Training, keine Versammlungen, keine Feiern. So muss zum ersten Mal, seit der Wiedergründung 1953, das Schützenfest 2020 abgesagt werden. Seit dem 25.05. kann unter Einhaltung von Hygieneregeln der Trainingsbetrieb teilweise wieder aufgenommen werden. Da nach den Sommerferien die Infektionen wieder stark zugenommen haben, wurde ab 1.11.2020 der Lockdown light und ab 21. Dezember ein härterer verordnet, sodass das Schützenwesen wieder danieder liegt.
Im Jahr 2022 wurden die Auflagen weiter gelockert, sodass ein geregelter Trainingsbetrieb wieder aufgenommen werden konnte. Ligawettkämpfe und Meisterschaften wurden wieder ausgetragen. Durch die lange Pause musste der Verein den Austritt einiger weniger Wettkampfschützen verzeichnen.
Bei der Jahreshauptversammlung 2022 wurde der amtierende Schießleiter Reinhard Tewes für seine aufopfernde, über das normale Maß hinaus gehende, Jahrzehnte lange Arbeit für den Verein, als Ehrenmitglied ernannt.
Im Jahr 2023 feiert man das 100jährige Bestehen.
Königspaar im Jubiläumsjahr Michael und Karin Helbig.
Der Verein leidet, wie fast alle Schützenvereine unter Mitgliedermangel, vor allem die Jugend fehlt. Die Überalterung ist auch daran abzusehen, dass weder im Jugendbereich noch in der Schützenklasse aktive Schützen an den Start gehen, dafür verschiedene Altersklasse gut besetzt sind. Die Mitgliederzahl ist in diesem Jahr leider unter 50 gesunken. Da dadurch die finanziellen Mittel sehr begrenzt sind, wurde auf ein aufwändiges Schützenfest verzichtet, sondern im gewohnten Rahmen gefeiert. Lediglich bei der Verpflichtung der Musik, konnte man dank eines Sponsors, tiefer in die Tasche greifen.
Der Zahn der Zeit nagt auch an unserem Schießstand. Anfang des Jahres 2024 musste das Dach der Überdeckung des KK-Zielbereichs abgedichtet werden. Rainer Tewes, Michael Helbig, Ralf Bovensiepen, Michael Schmitz und Hartmut Nettelbeck brachten in stundenlanger Eigenarbeit Trapezbleche auf und sparten dem Verein eine Menge Geld. |